Der Begriff kommt vom lateinischen Wort diversitas und bedeutet Vielfalt oder Vielfältigkeit, in der Biologie steht er für Artenvielfalt. Diversität wird heute synonym für den respektvollen Umgang mit der Vielfalt von Menschen verwendet. Es ist zeitgemäß, Unterschiede wie auch Gemeinsamkeiten positiv wahrzunehmen. Diversität bezieht sich auf die ethnische oder soziale Herkunft, auf Hautfarbe, Religion, das Geschlecht oder die sexuelle Orientierung. Es zählen aber auch Behinderung oder Alter dazu. Diese persönlichen und zum Teil unveränderlichen Merkmale sind für die einen mit Vorteilen und Privilegien verbunden.
Kategorie: Feminismus-Glossar
Binarität
Das Wort binär bedeutet zunächst einmal zweiteilig. Binarität steht aber auch für das System der Zweigeschlechtlichkeit, das die Menschen in Männer und Frauen einteilt. Es geht von der Fortpflanzungsfähigkeit aus, die in der Biologie mit der Paarung von Männlichkeit und Weiblichkeit verknüpft ist, bei nahezu allen Lebewesen.
Bechdel-Test
Der Bechdel-Test ist eine Art Sexismustest für Spielfilme. Er dient dazu, Geschlechtsrollenstereotype weiblicher Figuren wahrzunehmen und zu beurteilen. Interessanterweise ist es kein wissenschaftlicher Test, dennoch hat er sich als Prüfverfahren für die Frage etabliert, ob eigenständige weibliche Figuren vorkommen. Erfunden wurde er eher beiläufig von der Comicbuchautorin Alison Bechdel 1985 für ihr Werk „Dykes to Watch Out For“. In einer Szene erklärt eine Frau einer anderen, wie sie entscheidet, ob ein Film sehenswert ist. Daraus wurde der Bechdel-Test mit seinen drei einfachen Fragen:
→ Gibt es mindestens zwei Frauenrollen?
→ Sprechen sie miteinander?
→ Unterhalten sie sich über etwas anderes als einen Mann?
Der Test wird oft als zu oberflächlich kritisiert, auch weil er mitunter falsche Ergebnisse liefert. Ein Anhaltspunkt, um Geschlechtsrollenstereotype wahrzunehmen, ist es auf jeden Fall
Bekannte Filme, die z.B. den Bechdel-Test NICHT bestehen: Avatar (2009), Die gesamte Herr Der Ringe -Trilogie (2001-2003) (bei über neun Stunden Film gibt es kein einziges Gespräch zwischen zwei Frauen), Die Star-Wars-Episoden 4-6 (1977-1983), Slumdog Millionär
Antifeminismus
Die Gegenbewegung zum Feminismus ist der Antifeminismus. Er kann als direkte Antwort auf die Forderung nach gleicher Teilhabe von Frauen an Politik, Wirtschaft und Kultur gesehen werden. Hier bäumt sich das Patriarchat auf, um die Vormachtstellung der Männer zu behaupten. Der Begriff geht auf die Frauenrechtlerin und Journalistin Hedwig Dohm (1831 –1919) zurück, die ihr Alters – werk „Die Antifeministen“ nannte und darin schrieb: „Je dringender die Gefahr der Fraueninvasion in das Reich der Männer sich gestaltet, je geharnisch – ter treten ihr die Bedrohten entgegen.“
Slutshaming
Der englische Begriff beinhaltet einerseits das Wort slut für Schlampe und andererseits das Wort shaming in der Bedeutung: jemand an den Pranger stellen oder bloßstellen, der Person das eigene Verhalten zum Vorwurf machen. Slutshaming sind abwertende Äußerungen, die Mädchen und Frauen unangepasstes sexuelles Verhalten vorwerfen. Wer Spaß an Sex hat, auch mit wechselnden Partner*innen, und offen darüber spricht oder sich entsprechend kleidet, werde als Schlampe abgestempelt, beschreibt die feministische Organisation Pink Stinks. Slutshaming ist auch eine Form des → Victim blaming , bei dem Betroffenen von sexualisierter Gewalt der Vorwurf gemacht wird, durch ihr aufreizendes Verhalten den oder die Täter zu ihrem Tun animiert zu haben.
Me too
Mit dem Hashtag #MeToo („ich auch“) teilen seit 2017 vor allem Frauen und einige Männer ihre persönlichen Erfahrungen mit sexueller Belästigung, Missbrauch und Vergewaltigung auf sozialen Netzwerken. Dies führte dazu, dass viele Betroffene erstmals ihre Stimmen erhoben und das Thema in die Öffentlichkeit gebracht wurde.
Die MeToo-Bewegung hat schwere Anschuldigungen gegen viele berühmte Personen erhoben und eine anhaltende gesellschaftliche Debatte ausgelöst. Die Debatte rückte nicht nur das Thema sexueller Belästigung und Verbrechen in den Vordergrund, sondern stieß auch eine Diskussion über die strukturelle Benachteiligung von Frauen an.
Intergeschlechtlich
Etwa 0,2% der Menschen in Deutschland gelten als intergeschlechtlich. Die Bundesärztekammer bezeichnet sie seit 2015 als „Personen mit Varianten/Störungen der Geschlechtsentwicklung“. Ihre angeborenen körperlichen Merkmale passen nicht in die Norm von männlichen oder weiblichen Körpern. Die Abweichungen haben viele verschiedene Ausprägungen, sei es bei den Chromosomen, den Keimdrüsen, der Hormonproduktion oder auch den Genitalien, aber auch bei Behaarung, Muskeln, Körpermasse, Brustentwicklung, Stimme oder Statur.
Male Gaze
Wörtlich übersetzt bedeutet Male Gaze „männliches Starren“. Der Begriff beschreibt die filmische Darstellung von Frauen durch die Augen eines Mannes: der Blickwinkel der Kamera simuliert den männlichen Blick. Frauen werden als Lustobjekt präsentiert und auf ihren Körper reduziert. Von Frauen ist oft mehr vom Körper zu sehen oder sie werden beim Zuhören gezeigt, während Männer beim Sprechen zu sehen sind.
Female Gaze
Der „weibliche Blick“ ist ein Begriff aus der feministischen Theorie, der sich auf den Blick des weiblichen Zuschauers, der weiblichen Figur oder des Regisseurs eines künstlerischen Werks bezieht, aber mehr als das Geschlecht geht es um die Darstellung von Frauen als handlungsfähige Subjekte. So können alle Geschlechter Filme mit einem weiblichen Blick schaffen.
TERF
Dies ist eine Abkürzung für die englische Bezeichnung „trans-exclusionary radical feminist“, zu Deutsch: trans Personen ausschließende radikale Feministinnen. Dies ist eine Fremdbezeichnung, die von den so Bezeichneten als verächtlichmachend empfunden wird.