PMS
Das prämenstruelle Syndrom (PMS) ist ein Phänomen, das bei den betroffenen Frauen regelmäßig vor der Periode auftritt, und zwar in der zweiten Zyklushälfte – also zwischen Eisprung und Regelblutung. An PMS leidende Frauen spüren die Beschwerden also oft schon ungefähr zwei Wochen vor ihren Tagen. Beginnt dann die Menstruation, hören die Beschwerden auf. Eine offizielle Diagnose ist PMS allerdings nicht – anders als die prämenstruelle dysphorische Störung (PMDS), eine ausgeprägtere Form des Syndroms.
Wie viele Frauen betroffen sind, kann man nicht genau sagen. Je nach Studie sind es zwischen 20 bis 40 Prozent der Mädchen und Frauen im gebärfähigen Alter. In einigen Untersuchungen ist sogar von 90 Prozent die Rede, die mindestens unter einem der zahlreichen PMS-Symptome leiden.
Es gibt jede Menge Beschwerden, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben, wie Kopf-, Bauch- oder Rückenschmerzen, Spannungsgefühle in den Brüsten oder im Unterleib. Häufig schmerzen die Muskeln oder die Gelenke. Oft lagert sich in dieser Zeit Wasser ein, zum Beispiel in den Beinen. Viele Frauen schlafen schlecht, plündern den Kühlschrank oder den Schokoladenvorrat. Oder sie sind besonders gereizt, wütend, ängstlich, übellaunig oder traurig.
Wer leichtere Beschwerden hat, kann es erst einmal mit schmerzlindernden Medikamenten wie Acetylsalicylsäure (ASS) oder Ibuprofen versuchen. Wenn Frauen während der zweiten Zyklushälfte mit Wassereinlagerungen zu kämpfen haben, können sogenannte Diuretika helfen. Diuretika sind harntreibende Medikamente. Beides sollte man natürlich nur in Rücksprache mit dem Frauenarzt oder der Frauenärztin ausprobieren. In schlimmeren Fällen gibt es auch gute Ergebnisse bei der Behandlung mit Antidepressiva.
Endometriose
– gebärmutterähnliches Gewebe siedelt sich an Eierstöcken, Darm oder Bauchfell an (auch außerhalb des Bauchraums) —> Bildung von Entzündungen und Zysten (Endometrioseherde)
– Gewebe wächst während Zyklus mit und blutet —> verursacht starke Schmerzen
– vielseitige Symptome (erschwerte Diagnose): chronische Schmerzen (zyklusab- und unabhängig), Schmerzen beim Geschlechtsverkehr oder unregelmäßiger Zyklus
– Folgen Endometrioseherde: chronische Entzündungen, Vernarbungen und Verwachsungen, Blutungen in Bauchhöhle und Infertilität
– auch bei Heranwachsenden können schon Schmerzen auftreten —> 8-15 % aller Frauen sind betroffen (ca. 2 Mio. Erkrankte in Deutschland)
– auch intergeschlechtliche oder nicht-binäre Personen können erkranken
– häufige Behandlungsansätze: Bauchspiegelung (Diagnose und Behandlung), Hormontherapie (Verhinderung Aufbau Schleimhaut), Schmerztherapie und komplementäre Behandlungen (Ernährung, Physiotherapie etc.)
– Endometriose-Vereinigung Deutschland e.V. : bundesweite Selbsthilfeorganisagion für Endometriose-Betroffene (Kontakte zu lokalen Selbsthilfegruppen und Beratung)
– Betroffene berichten: von Gynäkolog:innen nicht ernst genommen („Schmerzen sind normal“)
Periode im Leistungssport
Im Frauen Leistungsport ist die Menstruation ein Tabuthema und wird viel zu selten angesprochen und thematisiert.
In der ersten Hälfte steigt der Östrogengehalt an, dort fokussiert sich die Sportlerin aufs Krafttraining.
In der zweite Hälfte steigt der Progesterongehalt, damit breitet sich der weibliche Körper auf eine mögliche Schwangerschaft vor. In dieser Zeit wird für die Krafterhaltung trainiert. Außerdem sind Sehnen und Bänder in dieser Zeit besonders empfindlich und es kann schneller zu Verletzungen führen.
Periodenarmut
– Ausgaben pro Person für Menstruationsprodukte auf das ganze Leben gerechnet: ca. 20.000€ Euro Mehrkosten
– Für viele nicht leistbar
– Behelfsmäßige Lösung (Stoffreste, Watte etc.) können in schwierigen Hygienesituation gefährlich sein
– In manchen Ländern werden Menschen in die Prostitution gezwungen, um sich Menstruationsprodukte kaufen zu können
– Erhöhtes Armuts- und Gesundheitsrisiko für menstruierende Menschen
– Erst 2020 wurde die Steuer auf Menstruationsprodukte von 19% auf 7% gesenkt -> als Reaktion erhöhten viele Anbieter die Preise
– Besonders betroffen von Periodenarmut: Obdachlose Menschen, armutsbedrohte Menschen
-> Kostenfaktor
-> Logistische Probleme: Zugang zu sauberen Toiletten etc.
– Praktizierte Maßnahmen zu Bekämpfung von Periodenarmut:
-> Kostenlose Menstruationsprodukte auf öffentlichen Toiletten / in öffentlichen Einrichtungen
-> Steuer auf Menstruationsprodukte abschaffen
-> Aufklärung und Empowerment von menstruierenden Menschen (an Schulen, in der Familie)
In Deutschland sind Menstruationsprodukte weder in der Öffentlichkeit frei zugänglich noch steuerfrei.
Periodenshaming
Allgemein:
Tampons heimlich aus der Tasche holen. Wenn keins da ist, flüsternd eine Freundin fragen – bloß nicht auffallen und dann mit dem Tampon in der Faust schnell aufs Klo.
Periodenshaming.
Die Menstruation ist ein natürlicher Prozess, der von Frauen auf der ganzen Welt erlebt wird. Trotzdem gibt es immer noch ein Tabu rund um das Thema Menstruation und Perioden. Viele Frauen haben das Gefühl, dass sie ihre Periode verstecken müssen und vermeiden es, darüber zu sprechen. Dieses Gefühl der Scham wird oft durch die Gesellschaft verstärkt, die die Menstruation als etwas Unreines oder Unangenehmes betrachtet.
„Ursachen“- Aberglaube:
Die Scham um die Menstruation beginnt oft schon in jungen Jahren. Viele Mädchen werden nicht ausreichend über ihre Periode aufgeklärt und haben Angst, darüber zu sprechen. In einigen Kulturen werden Mädchen und Frauen während ihrer Periode stigmatisiert und ausgeschlossen. Dies kann zu einem Gefühl der Isolation und Scham führen.
Das Shaming und die Stigmata der Periode sind jahrzehntelang in einer männlich dominierten Gesellschaft gewachsen.
Es galt oftmals als Schwäche und Unterlegenheit der Frau gegenüber dem Mann. Später dann wurde das Periodenblut für Gift gehalten. Allgemein galt/gilt die Periode als „ungesund“ und „unrein“.
In einigen religiösen Gruppen werden Frauen immer noch von Zeremonien ausgeschlossen, dürfen nicht von männlichen Personen berührt werden oder werden komplett vom Alltag ausgeschlossen.
Problematisch ist auch, dass bis in die Achtzigerjahre das Periodenblut und die Periode wenig erforscht waren, sodass viel Raum für wirre Erklärungen gelassen wurde.
Lösungen:
Es ist wichtig, dass wir uns als Gesellschaft von diesem Tabu lösen und die Menstruation als etwas Normales und Natürliches akzeptieren. Frauen sollten in der Lage sein, offen über ihre Periode zu sprechen, ohne sich schämen zu müssen. Eine Möglichkeit, dies zu erreichen, ist durch Bildung und Aufklärung. Wenn Mädchen und Frauen über ihre Periode informiert sind, können sie selbstbewusster damit umgehen und sich weniger schämen.
Besonders wichtig ist auch, dass Männer ihren Ekel vor der Periode überwinden. Das kann durch die Schaffung einer offeneren und ehrlicheren Gesprächskultur, erreicht werden. Indem offen über die
Menstruation gesprochen wird und Erfahrungen geteilt werden, kann das Tabu gebrochen werden und allgemein ein Klima der Akzeptanz geschaffen werden. Letztendlich sollten Frauen in der Lage sein, ihre Periode zu akzeptieren und stolz auf ihre Weiblichkeit sein. Indem wir die Scham um die Menstruation überwinden, können wir dazu beitragen, dass Frauen sich selbstbewusster fühlen und ihre volle Stärke und Potenzial entfalten können